Artikel in dieser Ausgabe
- «Es ist unabdingbar, die alten Rahmenbedingungen für eine Lösung zwischen Israel und Palästina wieder herzustellen»
- Differenzbereinigung beim Gentech-Moratorium
- «Energiestrategie 2050» – nur ein Zwischenschritt?
- Warum müssen kleinere Gemeinden fusionieren?
- Konsum heute – braucht ihn unsere Jugend?
- «Staaten müssen das Recht auf Leben garantieren»
- Eine solide Grundbildung in Handarbeit und Hauswirtschaft ist unverzichtbar
«Es ist unabdingbar, die alten Rahmenbedingungen für eine Lösung zwischen Israel und Palästina wieder herzustellen»
Interview mit Pierre Krähenbühl, Uno-Generalkommissar für Palästina-Flüchtlinge
Haben Sie als Bürger der neutralen Schweiz Vorteile bei Ihrer Arbeit als Generalkommissar der UNRWA?
Die Schweiz setzt sehr grosses Vertrauen in die Arbeit der UNRWA, und gleichzeitig gibt es den Dialog an Ort und Stelle. Man stellt sich zur Verfügung und unterstützt die Kommunikation zwischen den verschiedenen Parteien. Das ist keine einfache Rolle in einer Welt, in der diese Art von Dialog nicht immer unterstützt wird. Aber das gehört zu der Materie, und die Neutralität der Schweiz ist hier sehr von Vorteil. Der Bedeutung der Neutralität bin ich mir bei der UNRWA noch mehr bewusst geworden als beim IKRK. In der Region sind wir anerkannt, das hilft natürlich sehr. Man wird als Akteur wahrgenommen, der nicht von einer Perspektive beeinflusst ist.
Differenzbereinigung beim Gentech-Moratorium
Interview mit Nationalrat Marcel Dettling
Aufgrund der Annahme des Gentech-Moratoriums im Jahre 2005 gilt in der Schweiz ein Anbauverbot von gentechnisch veränderten Organismen (GVO). Seit dieser Zeit wurde das Verbot nach Ablauf des Moratoriums immer wieder verlängert. Da bis heute GVO in der Schweiz auf Ablehnung stossen, stand die unbefristete Verlängerung des Verbots im Raum. Diese konnte sich jedoch in beiden Räten nicht durchsetzen. Welche Hürden das politische Geschäft noch zu überwinden hat, legt im folgenden Interview Nationalrat und Landwirt Marcel Dettling dar.
Zeitgeschehen im Fokus: Wo sind sich Nationalrat und Ständerat bei der Gentech-Vorlage nicht einig?
Nationalrat Marcel Dettling: Es sind drei strittige Punkte gewesen, und zwei davon waren auch in der Kommission kontrovers diskutiert worden. Es ging um die Frage der Koexistenz. In dem Zusammenhang hat man verschiedene Massnahmen zur Überprüfung festgelegt. Man hat ein Umwelt-Monitoring in der ursprünglichen Gesetzesvorlage gehabt. Das zweite waren Sanktionen, damit man Verwaltungsmassnahmen ergreifen kann, – wenn die Regeln nicht eingehalten werden –, die nicht über das ordentliche Strafrecht laufen, sondern dass die Verwaltung auch schon Massnahmen beschliessen kann wie z. B. die Beschlagnahmung von Pflanzen oder ähnliches.
Wie hat sich die Kommission dazu gestellt?
Ein Teil der Kommission hat argumentiert, wenn die Koexistenz nicht eingeführt wird, dann braucht es auch kein zusätzliches Umwelt-Monitoring. Es darf niemand anbauen. In dem Sinne gibt es die Koexistenz gar nicht. Somit sind die Verwaltungsmassnahmen unnötig.
Die Mehrheit der Kommission folgt jedoch der Argumentation des Ständerates und möchte dies im Gesetz haben.
Wie hat der Ständerat argumentiert?
Obwohl die Koexistenz nicht zugelassen ist, argumentierte er, falls sie doch käme, hätte man das Monitoring bereits eingeführt. Jetzt ist die Koexistenz tatsächlich vom Tisch, aber man hat die Massnahmen nicht herausgenommen, und deshalb musste unsere Kommission nochmals darüber befinden.
Was war ein weiterer Punkt?
Den Einsatz von Antibiotikaresistenzgenen in der Forschung wollte der Bundesrat zulassen, aber die Mehrheit der Kommission ist der Meinung, dass dies in der aktuellen Antibiotikadiskussion nicht tragbar wäre, und deshalb bleibt das untersagt. Hier ist weiterhin höchste Vorsicht im Umgang angezeigt. Das sind die strittigen Punkte.
Das heisst, das Moratorium wird sicher verlängert, aber nur für vier Jahre.
Genau. Der National- wie auch der Ständerat wollen keine unbefristete Dauer, sondern alle vier Jahre neu darüber befinden. Es ist klar, die Mehrheit will von gentechnisch veränderten Produkten nichts wissen. Die Bürgerinnen und Bürger kaufen die Ware auch nicht.
Das bedeutet, in vier Jahren muss erneut darüber abgestimmt werden?
Ja, die Mehrheit der Räte wollte es bei einem Moratorium belassen. Man will eine neue Beurteilung der Lage vornehmen und allenfalls ein viertes oder ein fünftes Mal verlängern. Aber die Koexistenz ist gestorben.
Lassen Sie mich nochmals auf den Punkt des Monitorings zurückkommen. Warum will der Bund das unbedingt?
Sie argumentieren, dass man z. B. in Basel, wo Futtermittel angeliefert werden, schon heute vermutet wird, dass gewisse Pflanzen bereits Genträger sind. Deshalb müsse man das alles überwachen, auch für den Fall, wenn jemand illegal anbauen würde. Deshalb brauche es ein Monitoring. Aber wenn es nicht erlaubt ist, dann braucht es auch kein Monitoring, und man muss auch der Verwaltung nicht mehr Macht geben, damit sie eingreifen kann.
Wie würde denn ohne die Verwaltungsmassnahmen verfahren?
Das Strafrecht kommt zum Zug. Wenn etwas getan wird, was verboten ist, dann ist es doch eine strafrechtliche Angelegenheit. Dazu haben wir unser Gesetz. Was soll da die Verwaltung Massnahmen ergreifen können? Wenn es Verstösse gegen das Gesetz gibt, dann muss das Strafrecht angewendet werden.
Warum ist man auf den Vorschlag der unbefristeten Gültigkeit des Gen-Anbauverbots nicht eingegangen?
Das Volk hat damals über ein vierjähriges Gentech-Verbot abgestimmt. Inzwischen hat man das immer wieder verlängert und hat immer etwas Mühe damit, weil ursprünglich vier Jahre ausgemacht waren. Und so war man etwas zögerlich und hat die zeitliche Begrenzung weiterhin beibehalten.
Ist die Stimmung im Volk heute so, dass man Gentech-Nahrungsmittel möchte?
Ich glaube es eigentlich nicht. Es werden keine gekauft. Aber die Gegner dieser Vorlage argumentieren natürlich, dass es in vielen Nahrungsmitteln bereits gentechnisch veränderte Bestandteile habe, und deshalb könne man es freigeben. Das würde aber bedeuten, dass der Anbau auch erlaubt wäre, und das würde grosse Probleme bereiten, vor allem wegen der Vermischung der Pflanzen.
Herr Nationalrat Dettling, vielen Dank für das Gespräch.
«Energiestrategie 2050» – nur ein Zwischenschritt?
Die Energieversorgung ist für ein Land von essentieller Bedeutung. Die Schweiz hat keine eigenen fossilen Energieträger und ist in diesem Bereich vollständig vom Ausland abhängig. Hingegen könnte die Schweiz bis jetzt ihren Strombedarf zu beinahe 100 % decken, was energiepolitisch grundsätzlich positiv zu bewerten ist, auch wenn 40 % des Stroms in Atomkraftwerken produziert werden. Dass Atomstrom problematisch ist, lässt sich nicht von der Hand weisen: Zum einen sind die Atomanlagen in die Jahre gekommen, zum anderen produzieren sie atomaren Abfall, der noch während Millionen von Jahren unsere Umwelt belasten wird, wenn es nicht bald eine technische Lösung dafür gibt. Das Problem scheint im Moment jedoch nicht lösbar, ausser es wird weiter intensiv an umweltverträglichen Lösungen geforscht. Somit ist der Forschung auch auf dem Gebiet der Nuklearenergie und der Entsorgung oder Recycling des Leben vernichtenden Abfalls Priorität einzuräumen.
Ausbau der Wasserkraft
Versorgungslücke von 40 Prozent
Billiger Strom aus EU-Ländern ruiniert unsere Wasserkraft
Windräder und Solaranlagen können Stromlücke nicht füllen
Wir müssen die Suppe auslöffeln
Warum müssen kleinere Gemeinden fusionieren?
Seit 1960 sind in der Schweiz rund 984 Gemeinden durch Fusionen verschwunden. Vor allem in den letzten zehn Jahren hat sich die Auflösung von Gemeinden massiv beschleunigt. Dieser Prozess ist gewollt, auch wenn keine eindeutige Bilanz vorliegt, die den Nutzen von Gemeindefusionen bestätigt. Vielmehr stellt eine neu veröffentlichte Studie den Spareffekt bei Gemeindefusionen in Frage. Warum dann dieser Drang zur Selbstaufgabe in zahlreichen Gemeinden?
Offiziell wird argumentiert, dass es schwierig sei, geeignete Kandidaten für ein Amt in der Gemeinde zu rekrutieren oder dass viele Gemeinden aufgrund ihrer Kleinheit nicht mehr effizient arbeiten könnten. Die Kantone versprechen dann auch fusionswilligen Gemeinden einen erheblichen finanziellen Zustupf, so etwas wie eine «Heiratsprämie». Diese Argumentation lässt sich bei einer genaueren Betrachtung nicht aufrecht erhalten.
Effektivität der «kleinen Einheit»
Eines der Erfolgsrezepte der Schweiz liegt in ihrer dezentralen Struktur. Die einst hochgehaltene Autonomie der Gemeinden ebnete den Boden für das erfolgreiche Milizsystem. Mit dem Milizsystem wurde der uneigennützige Einsatz für das Allgemeinwohl gefördert und gleichzeitig ein staatstragendes Fundament etabliert, welches sich aus Eigenverantwortung, Eigenleistung und Engagement für den inneren Zusammenhalt zusammensetzt. Die Gemeinden verfügen über übersichtliche Strukturen, sind damit transparent und bürgernah. Die Effektivität der «kleinen Einheit» bietet eine hervorragende Grundlage für die exzellente Aufgabenerfüllung innerhalb einer Gemeinde und das persönliche politische Engagement der Bürger für ihr Dorf.
Der Kampf gegen diese Tradition erfolgte mit der Lancierung von «New Public Management». Mit dieser Verwaltungsreform wurde die Gemeinde neu definiert. Der Bürger wurde zum Kunden und die Gemeindeverwaltung zum Dienstleister. Die Gemeinde kreiert und verkauft Produkte (Strassen, Schwimmbäder, Friedhöfe, Schulen usw.), schafft Leistungsanreize und fördert den Wettbewerb. Die Stadt Bülach hat in diesem Zusammenhang unter dem Stichwort «Wirkungsorientierte Verwaltung» festgehalten, dass sich die Verwaltung als Dienstleistungsunternehmen versteht und die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden in den Vordergrund stellt. Im Mittelpunkt der Verwaltungsarbeit stehen Effektivität und Effizienz. Standen bis anhin bei den öffentlichen Aufgaben (Infrastruktur) Chancengleichheit, Versorgungssicherheit und der innere Zusammenhalt (Kohäsion) im Fokus, werden heute wirtschaftliche Prinzipien als Leistungskriterien angewendet. Mit anderen Worten, die Gemeinde respektive die Gemeindeverwaltung mutiert zum Unternehmen mit abgegrenzten Geschäftsfeldern, was unter anderem sehr wohl als Zwischenschritt zur Liberalisierung und Privatisierung der öffentlichen Aufgaben eingeordnet werden kann.
Fusionen bringen keine Kosteneinsparungen
Gemäss einer Umfrage der «Rundschau» haben die 26 Kantone insgesamt über 730 Millionen Franken an die fusionswilligen Gemeinden bezahlt. Begründet werden diese Fördergelder mit Synergiegewinnen durch Fusionen. Solche Gewinne werden aber gar nicht generiert, wie aus der bereits erwähnten Studie hervorgeht. Fusionen bringen keine Kosteneinsparungen. Die meisten Gemeinden haben nämlich bereits vor den Zusammenschlüssen Wege und Lösungen gefunden, um ihre Kosten unter Kontrolle zu halten. Diese Voraussicht und der sorgfältige Umgang mit den Steuergeldern der Ortsansässigen ist eben in den Gemeinden dank der politischen Kontrolle durch die Bürger traditionell verankert. Die Kostenbewirtschaftung erfolgt durch eigene Initiativen der Gemeinden, indem man sich zu Zweckverbänden zusammen-schliesst oder im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit (IKZ) Aufgaben auslagert, die die Gemeinde nicht mehr allein bewältigen kann (Spitäler, Pflegeheime usw.). Immer öfters stossen die Gemeinden wegen der steigenden Anforderungen und neuer administrativer Vorschriften an ihre Grenzen. Das Diktat von oben zwang beispielsweise die Gemeinde Ochlenberg (Kanton Bern) zur sektoriellen Regionalisierung der Feuerwehr. Der Ort musste seine eigenständige Feuerwehr wegen der Vorschrift aufgeben, eine Atemschutzgruppe einzuführen.
Verzicht auf Prestigeprojekte
Zur Wahrung der Unabhängigkeit einer Gemeinde trägt auch der Verzicht auf unnötige Investitionen bei. Da jedes Projekt vor dem Bürger bestehen muss, übt der Gemeinderat schon im Vorfeld der Anträge Zurückhaltung. Der bewusste Verzicht auf Prestigeprojekte (zum Beispiel Drei-Fach-Turnhallen, wie sie landauf und landab propagiert wurden), kann ein entscheidender Beitrag zur Unabhängigkeit der Gemeinde sein.
Die Voraussetzungen wären also da, den Gemeindehaushalt mit all den anstehenden Aufgaben unabhängig von der Grösse erfolgreich zu führen. Warum dann die Millionen-Investition in eine weniger effiziente und politisch unterlegene Gemeindeorganisation? Mit Bezug auf die Fusionsanträge im Kanton Schaffhausen meinte eine Bürgerin: «Die Stadt Schaffhausen will doch nur den Rheinfall.» Sind es also geplante Natur- oder Technologie-Reservate, die Einführung grenzüberschreitender EU-Regionen, die dazu motivieren, die Grenzen im wahrsten Sinne zu verschieben?
Der Staat und seine Strukturen im Visier der Propagandisten
Im Zeitalter des Wandels soll kein Stein mehr auf dem andern bleiben. Mit diesem destruktiven Ansatz werden die sehr wertvollen Leistungen, der unbezahlbare Erfahrungsschatz aus der Vergangenheit und die damit verbundene Sicherheit für die Zukunft an die Wand gefahren. Auch der Staat und seine Strukturen sind ins Visier der Propagandisten für die Veränderung um der Veränderung Willen geraten. Ein Vorhaben, das wache und verantwortungsbewusste Bürger in einer direkten Demokratie allerdings immer noch zurückweisen können.
Doch woher kommt dieser Druck, und wer profitiert von den angestrebten und umgesetzten Veränderungen? Grundsätzlich bedeutet Zentralisation zusätzliche Macht. Die Machtzentralen wollen bis zur Basis durchgreifen. In einer direkten Demokratie, wo jeder einzelne Bürger über autonome Gestaltungs- und Entscheidungskompetenzen verfügt, ist dieser Durchgriff versperrt. Veränderungen stossen auf vielschichtigen Widerstand der einzelnen Bürger. Mündige Bürger, viele kleine autonome Gruppen bilden ein Bollwerk gegenüber den zentralistischen Machtansprüchen (zum Beispiel Gemeinden oder Vereine). Menschen, die sich in irgendeiner Form zusammenschliessen, verfügen über einen belastbaren Gemeinschaftssinn und sind in der direktdemokratischen Tradition tief verwurzelt. Sie entwickeln einen gesunden und auch natürlichen Widerstand gegenüber zentralistischen Eingriffen und lassen sich nicht so leicht über den Tisch ziehen. Sie fallen weder in die Resignation noch lassen sie sich mit der Begründung, «die da oben machen sowieso nur, was sie wollen», in die politische Abstinenz treiben.
Vielfalt ist der Feind zentralistischer Machtansprüche
Innerhalb einer dezentralen Vielfalt lassen sich Durchgriffe der Zentrale nur schwer oder gar nicht durchsetzen. In einem ersten Schritt muss dann auch diese Vielfalt gebrochen und in einer gleichgeschalteten Einheit zusammengeführt werden. Bestehende Verbindungen und Strukturen versucht man aufzulösen. In der Organisationsentwicklung wurde für diesen Prozess der Begriff «defreezing» (auftauen) eingeführt. Blicken wir auf die Reformen in den letzten Jahren zurück, dann stossen wir immer wieder auf solche «Auflösungsprozesse» (Bildung, Gesundheitswesen, Staatsaufbau usw.).
Die Gemeinde als funktionierende autonome Institution steht dem Anspruch nach zentralen Führungs- und Durchsetzungsstrategien im Wege. Wer die Macht im Staat zentralistisch wahrnehmen will, muss die Wege verkürzen und Instanzen ausschalten, welche die Durchsetzungskraft behindern könnten. Die vielen kleinen autonomen Gemeinden bilden solche Hindernisse und müssen daher in lenkbare Grosseinheiten zusammengefasst werden. Ein Konzept, das quer zum Staatsverständnis der Schweiz und ihrer direktdemokratischen Tradition steht.
So stellt sich zum Schluss die einfache und doch sehr schwer zu beantwortende Frage: Und warum stellt sich dann die Schweiz in den Dienst der Zentralisten? Vielleicht überwiegt in den oberen Bundes- und Kantons-Etagen der Drang, der Wirtschaft zu dienen oder mit allen Mitteln die Europatauglichkeit der Schweiz voranzutreiben. Oder ist es einfach das Resultat, dass auch in der Schweiz die Wirtschaft den Primat über die Politik übernommen hat?
Korrektur durch Dezentralisierung
Was von oben geopfert werden soll, gilt es von unten zu schützen und zu verteidigen. Die direkte Demokratie stellt uns die Mittel zur Verfügung, die durch die Gemeindefusionen eingeleitete «Staatsreform» wieder auf die Bahn autonomer Gemeinden zu lenken. Projekte, die grenzauflösend sind, müssen mit Nachdruck zurückgewiesen werden. Die Quellen der zentralistischen Strömungen sind stillzulegen. Dazu gehören unter anderem: der vorauseilende Gehorsam gegenüber der EU und den Mächtigen der Welt, die Einmischung von aussen in unsere inneren Angelegenheiten, und die Konferenz der Kantonsregierungen (Zusammenschluss der kantonalen Regierungen zu interkantonalen Fachkonferenzen). Wir Bürger können das Fundament der Souveränität unseres Landes, bestehend aus demokratischer Selbstbestimmung, Föderalismus und Subsidiarität, Eigenverantwortung, Eigenleistung, intakter und sicherer Grundversorgung sowie der Unabhängigkeit gegenüber dem Ausland vor dem «Auftauen» bewahren, indem wir uns mit aller Kraft für die Werte und das politische System der Schweiz einsetzen. ■
Konsum heute – braucht ihn unsere Jugend?
Frage ich meine Schülerinnen, was sie gerne in der Freizeit machen, so nennen sie oft das «Shoppen» in der Stadt. Manche halten sich denn auch stundenlang in den Shopping-Centern rund um die Stadt auf. Auch die Jungen verbringen dort gerne ihre Freizeit, weniger wegen der Mode, vielmehr wegen der lockenden Angebote in der Elektronik und wegen der Computer-Spiele.
Nicht nur für die jungen Menschen, für einen grossen Teil der Gesellschaft scheint der Konsum einen immer wichtigeren Stellenwert einzunehmen. Enorm bedeutend ist dabei die Werbung, vor allem die Werbung im Netz. Die Gewinne sprudeln, weil über die Nutzung von WhatsApp, Instagram, Facebook, Google usw., die Betreiber die Adressen der Benutzer an die Werbeindustrie mit sehr viel Gewinn verkaufen können. Es geht nicht um die Förderung sozialer Kontakte der jungen Leute untereinander, sondern allein um den Profit der Betreiber. Mittels sogenannter Algorithmen wird die Persönlichkeit jedes Benutzers genau erfasst, damit man ihn noch gezielter bewerben kann (vgl. Zeitgeschehen im Fokus, Nr. 1 vom 21.01.2017). Dabei ist es erwiesen, dass soziale Netzwerke echte Kontakte nicht ersetzen können. Soziale Fähigkeiten erwirbt man nur in der direkten Begegnung von Mensch zu Mensch.
Das Internet ist heute überall
Neuerdings stellen junge Frauen mit einigem Bekanntheitsgrad Fotos ins Internet, die möglichst natürlich und spontan aussehen sollen. Wie zufällig ist ein Produkt darauf zu sehen, das beworben wird. Diese Frauen werden Influencer (Beeinflusser) genannt, ihre Bilder werden gepostet, sie haben Tausende von Followern. Wichtig ist die Reichweite; je grösser das Publikum ist, desto mehr Geld fliesst. Werbung ist wirksam – und man merkt das im täglichen Leben. Ein neuer Trend? Es vergehen nur wenige Wochen, schon hat eine Vielzahl der jungen Menschen einen neuen Stil umgesetzt. Nicht nur hier, nein, auf der ganzen Welt. Das Internet ist heute überall, auch in abgelegenen Gebieten. Vor allem die Jugend wird damit angepeilt, und sie vertändelt einen nicht unbeträchtlichen Teil ihres Lebens mit Fragen um Konsum und Besitz. Dazu gehören auch die Musik, die Filme, YouTube-Filmchen, die Videos und die verschiedenen Spiele, die heute von der Unterhaltungsindustrie angeboten werden.
Von den wahren Problemen in der Welt ablenken
Diese Art der Freizeitgestaltung zwingt die Benutzer in eine eher passive und vorwiegend konsumierende Haltung. Sie lernen nicht mehr, sich die Freizeit aktiv einzurichten und lassen sich treiben, als gäbe es kein morgen. Wären wir Erwachsene nicht dafür verantwortlich, der Jugend Grundlagen für ein erfülltes Leben in der Zukunft zu geben? Gemeint sind die Vorbereitung auf einen Beruf, Fragen des Zusammenlebens in einer Gemeinschaft mit Freunden und Freundinnen und mit der Familie, im Dorf oder im Quartier. Es gäbe auf der Welt für die Jugend doch wahrhaftig viel zu tun.
Die zunehmende Bedeutung des Konsums und die damit einhergehende Passivität und Interesselosigkeit kommen sicher nicht von ungefähr. Soll vielleicht mit diesem organisierten Zwang hin zum Konsum und zur Unterhaltung die Jugend von den wahren Problemen in der Welt abgelenkt werden? Soll eine willen- und gedankenlose Masse heranwachsen, die sich so gut lenken lässt?
Ausrichtung auf Konsum und Unterhaltung
Der Gedanke ist sicher nicht ganz abwegig – schon heute beklagen sich Vereine über mangelnden Nachwuchs, Gemeinden finden keine Leute, die sich für das Gemeinwesen einsetzen möchten. Einzelbedürfnisse, eben auf das Individuum bezogenes Konsumverhalten, werden von immer mehr Menschen über die Interessen der Gemeinschaft gestellt. Die Ausrichtung auf Konsum und Unterhaltung lenkt ab, wirft die Menschen auf sich selbst zurück und bestärkt das Egoistische. Der Konsum, das Empfangen werden wichtiger als das Geben, und die Ausrichtung auf den anderen Menschen – man denkt nicht mehr daran, wie es anderen geht, nimmt keinen Anteil mehr und hat weniger Interesse, die Situation aller zu verbessern.
«Panem et circenses» für das einfache Volk
Nicht nur die Jugend, auch die Erwachsenen werden so steuer- und manipulierbar. Es erstaunt darum nicht, dass Zbigniew Brzeziński in seinem Buch «Die einzige Weltmacht» der Politik empfiehlt, vor allem der US-Politik, die Menschen mit «Tittytainment» zu versorgen. Er sieht darin ein wichtiges Instrument, um die Menschen auf die «Inhalte» des «American way of life» zu trimmen. Brzeziński meint mit diesem Begriff die US-Unterhaltungs- und Konsumindustrie, die überall auf der Welt die Menschen abhalten soll, sich mit den von der Politik gesteuerten Vorgängen zu befassen. Im alten Rom hat es «panem et circenses» für das einfache Volk geheissen. Die Einflussreichen konnten so in Ruhe ihre Machtpolitik vorantreiben und die Kriege des Imperiums vorbereiten.
Wollen wir wieder in solche Zeiten zurückfallen? Die grosse Zahl der Bürgerinnen und Bürger will das nicht. Sollten wir in dieser Situation uns nicht wieder mehr um die Jugend kümmern und sie nicht einfach den Fängen einer ungezügelten globalen, einseitig profitorientierten Wirtschaft und der Kriegsindustrie überlassen? Die Jugend wäre nämlich sehr empfänglich für soziale Anliegen, sie interessiert sich für das Wohlergehen anderer Menschen. Aber wer gibt ihnen heute dazu die Informationen? Etwa die Schulen? Leider nein, die Verherrlichung des Individualismus und des individuellen Wettbewerbs finden auch in den Schulen immer mehr ihren Niederschlag. Auch übernehmen die Schulen ganz unreflektiert die Vorgaben der globalen Wirtschaft und wollen mit der elektronischen Revolution im Schulzimmer die Kinder auf die Welt der Zukunft vorbereiten. Das wird sicher in einem Desaster enden, bleiben doch so die Pädagogik und die Erziehung und mit ihnen die wahren Bedürfnisse der zukünftigen Generation auf der Strecke. Nein, da sind wir Erwachsenen gefordert: Erzieher, Eltern, Grosseltern. Wir müssen mit der Jugend sprechen und ein Gegengewicht setzen. Nicht indem wir die Errungenschaften des Internets herabwürdigen, sondern wir müssen sie auf ihre Möglichkeiten aufmerksam machen, die Freizeit sinnvoll zu verbringen. Wir müssen Anlässe organisieren, in denen sie ihre soziale Natur kreativ umsetzen können.
Eltern müssen ihre Kinder anleiten
Nicht die Elektronik ist das Problem, sondern was die Kinder alles sonst verpassen, wenn sie stundenlang pro Tag vor irgendeinem Bildschirm sitzen. Die Eltern müssten ihre Kinder darum wieder mehr zum Spiel anleiten, sie mitnehmen auf Wanderungen, auf Erkundungsausflüge im Wald und ihnen die Natur zeigen. Ihnen vorlesen oder mit ihnen zusammen lesen. Es braucht dazu heute unbedingt die Initiative der Erwachsenen, da Kinder schnell einmal zu Handy und Tablet greifen, wenn es ihnen langweilig ist. Sie können immer weniger mit sich anfangen. Ohne Vorangehen von uns läuft wenig bis nichts. Wir Erwachsenen sollten uns auch überlegen, wie wir sie im Quartier oder in der Dorfgemeinschaft einbinden und damit mit aufbauenden Tätigkeiten beschäftigen können. Man kann sie in die Jugendfeuerwehr oder in das Jugendrotkreuz einladen oder sie könnten bei den Verkehrskadetten mitmachen. Auch die Samaritervereine oder Sportvereine in den Gemeinden wären für die Jugend eine erfüllende Alternative.
Bei aller Ablenkung, der die Jugendlichen heute ausgesetzt sind, fühlen sie sich dann ernstgenommen, wenn man ihnen ihrem Alter entsprechende Verantwortung übergibt. Die erwähnten gemeinnützigen Vereine bieten auf natürliche Weise Gelegenheit dazu.
Nichts Befriedigenderes als Menschen zu helfen
Nicht zuletzt könnten Eltern beispielsweise auch gemeinsames Lernen initiieren. Einige Jugendliche treffen sich und lernen zusammen. Das ist viel interessanter und lustiger als alleine; am Schluss geht man vielleicht noch gemeinsam aus. Wie sehr die Jugend solche Anregungen von uns Erwachsene brauchen, zeigt folgendes Beispiel: Wir hatten einmal an der Schule einen Jugendlichen, der bei den Pontonieren mitgemacht hat. Auf unsere Anregung hin hat er andere Schüler eingeladen, die waren ganz begeistert, sie haben nicht gewusst, dass es das überhaupt gibt. Oder als wir einmal den Brückenbauer Toni Rüttimann an der Schule hatten, der den Kindern erzählte, wie er viele Brücken mit einfachsten Mitteln in armen Ländern gebaut habe und dass es nichts Schöneres und Befriedigenderes gebe, als anderen Menschen zu helfen, waren viele spontan begeistert und wollten es sich auch zu ihrem Ziel machen, anderen beizustehen.
Die Jugend will aktiv sein und mitgestalten – aber wenn wir sie den elektronischen Spielen, der Werbung, dem Konsum und dem hohlen Showbusiness überlassen, ohne ihnen etwas Positiveres zu bieten – was kommt dann heraus? Wie sieht dann unsere Gesellschaft und das Zusammenleben in Zukunft aus? ■
«Staaten müssen das Recht auf Leben garantieren»
Gemäss dem allgemeinen Völkerrecht und insbesondere dem Uno- Pakt über bürgerliche und politische Rechte müssen die Staaten das Recht auf Leben garantieren, die Familie als Basis der Gesellschaft fördern und religiöse Überzeugungen schützen. Trotzdem werden zur Zeit in einigen Staaten Pro-Life-, Pro-Familie- und Pro-Religions-Aktivitäten unter dem Vorwand eingeschränkt, den Säkularismus durchzusetzen, und zwar durch willkürliche Interpretationen der Normen, manchmal unangemessen restriktiv, ein anderes Mal unvorstellbar expansiv. Der Text dieser klaren völkerrechtlichen Normen wird bewusst unterminiert durch eine Korrumpierung der Sprache, so dass Worte ihre Bedeutung verlieren. Das beabsichtigte Ergebnis besteht darin, den Zweck der Vertragsbestimmungen zu untergraben, um eine absichtliche Erosion der staatlichen Verpflichtung zur Achtung der Heiligkeit des Lebens zu erreichen, gleichgeschlechtliche Verbindungen zu fördern und die Lehren der Bibel zu ahnden. In einem Szenario der kognitiven Dissonanz werden Pro-Life, Pro-Familie und Pro-Religionsbewegungen als gegen die Menschenrechte gerichtet dargestellt. Aber von welchen Menschenrechten sprechen wir? Obwohl die Verleumdung des christlichen Glaubens und der Familienwerte zweifellos gegen den Uno-Pakt über bürgerliche und politische Rechte verstösst, insbesondere gegen die Artikel 17, 18, 19 und 23 , versuchen in einigen Ländern neue Gesetze gegen «Hassrede» (Hate speech laws) Grundrechte und Freiheiten der Gesellschaft zu zerstören. Es geht um orwellsche, totalitäre Gesetzgebung. Es ist gewiss keine «Hassrede», wenn ein Pastor oder Priester die traditionellen Werte der Familie predigt. Im Gegenteil. Es sind die Pastoren und Priester, die in mehreren Ländern wie England, Schweden und Spanien angeklagt worden sind, Opfer von Diffamierung und «Hassrede» durch die Lobbies.
Eine solide Grundbildung in Handarbeit und Hauswirtschaft ist unverzichtbar
Unlängst wollten drei junge männliche Kollegen unter Anleitung einer Handarbeitslehrerin «stylische» Turnbeutel als Weihnachtsgeschenke nähen. Wie stolz waren sie am nächsten Tag auf ihre selbstgemachten Beutel! Und nachdem im Handarbeitsunterricht in der Mittelstufe eine Kuriertasche entstanden war, wollte eine Schülerin unbedingt einmal mit der Tasche durchs Schulhaus laufen, um sich «stolz zu fühlen». Auch die selbstgehäkelten Mützen der Klasse 7 waren ein ständiger Begleiter der Macherinnen.
Solche Beispiele können Handarbeitslehrerinnen zuhauf erzählen – und sie zeigen, dass in Zeiten von Internet und Handygedudel so beruhigende, ja fast meditative Arbeiten mit den Händen wie Stricken, Häkeln, Sticken und Nähen ein willkommener Ausgleich sind. Wer einmal eine Runde strickender Mädchen beobachtet hat, weiss, wie kommunikativ diese Runden sind. Und wenn dann erst noch die Oma angefragt wird, ob sie helfen könne, weil man nicht mehr weiterkommt, dann sorgt dies auch für den Austausch unter den Generationen. Wie gerne erklären Omas ihren Enkelinnen doch das Maschenanschlagen, das Knopfannähen und vieles andere – und beide kommen sich dabei auch näher. Das ist schön, allerdings wäre es im Sinne einer guten Volksbildung Sache der Schule, den Schülern diese Grundkenntnisse weiterhin zu vermitteln. Dies trägt dann auch zu einer gesunden Volkswirtschaft bei. Wenn dann das Endprodukt gelungen ist, bringt dies einen enormen Schub für das Selbstwertgefühl. Aber nicht nur das. Auch Ausdauer wird trainiert und die Frustrationstoleranz erhöht. Handarbeit erfordert Geduld, Geduld, Geduld. Manchmal muss man einfach eine schiefe Naht auftrennen und neu nähen, damit das Endergebnis stimmt. Der Phantasie sind bei solch kreativen Tätigkeiten keine Grenzen gesetzt, und so mancher Schüler, dem die Lernfächer vielleicht schwer fallen, erlebt im praktischen Arbeiten, dass auch er zu tollen Leistungen in der Lage ist.
Nähen (Bild dw)
Kooperation und gegenseitige Hilfe trainieren
Auch im Hauswirtschaftsunterricht können Schülerinnen und Schüler ähnliche Erfahrungen machen. Wo kann man Kooperation und gegenseitige Hilfe besser trainieren als in einer kleinen Kochgruppe, deren Mitglieder alle zum Gelingen eines feinen Essens beitragen? Ganz abgesehen davon, dass mit dem Hauswirtschaftsunterricht ein guter Beitrag zur Gesundheit des einzelnen geleistet werden kann. Selbstgekochtes Essen aus regionalen und saisonalen Produkten ist allemal gesünder und schmackhafter als Convenience-Produkte mit vielen Hilfs- und Zusatzstoffen, deren krankmachende Wirkung auf den Körper hinlänglich bekannt sind. Durch die Verwendung von natürlichen Zutaten und regionalen Produkten leistet man einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung, zum Umweltschutz und zur viel beschworenen Nachhaltigkeit. Etwas Neues probieren, kreativ sein bei der Mahlzeitengestaltung, ein gemeinsames Essen einnehmen, dabei noch gleich Tischdecken und Regeln guten Benehmens bei Tisch lernen – all das kann der Hauswirtschaftsunterricht leisten.
Als altmodisch abgetan
Leider, ja leider findet dies kaum mehr einen Niederschlag in den neuen Lehrplänen der Länder wie der Schweiz (Lehrplan 21) und Deutschlands. In einer Zeit, in der Internetseiten mit Nähanleitungen sowie Kochshows im Fernsehen boomen, immer neue Handarbeitsmagazine herausgegeben werden und sogar die Discounter Wolle mit Strickanleitungen verkaufen, werden Fächer wie Handarbeit und Hauswirtschaft als überholt und altmodisch abgetan und abgeschafft. In Baden-Württemberg kommen sie nun in neuem Gewand als «Alltagskultur, Ernährung, Soziales» (AES) daher und reduzieren den Unterricht auf das Erwerben von «Kompetenzen» wie «Ernährungsbezogenes Wissen», «Essbiografie», «Konsumentscheidungen», «Verbraucherbildung» oder «Bewusste Freizeitgestaltung». Ebenso im «Lehrplan 21» in der Schweiz: Dort wird Kochen, Hauswirtschaft und Handarbeit nur noch theoretisch vermittelt. Die Zahl der Unterrichtsstunden erlaubt kaum mehr praktisches Arbeiten. Soll also künftig das Internet die Vermittlung von Kulturtechniken übernehmen, weil die Schule es nicht mehr tun darf?
Häkelkappen (Bild dw)
Schüler präsentieren ihre Arbeiten. (Bild dw)
Stärkung der Persönlichkeit
Die neuen Lehrpläne werden damit allerdings den Bedürfnissen der Menschen nicht gerecht. Denn: so wie ein Schreiner, der nicht richtig gelernt hat abzumessen, zuzusägen, zu hobeln und zu schleifen – so wenig er damit einen neuen Schrank bauen kann, so wenig wird den jungen Menschen eine textile Arbeit oder ein selbst gekochtes Menü gelingen, wenn in der Schule dafür nicht die Grundlagen gelegt worden sind. Und die heissen: Grundlagen der Nahrungszubereitung und Grundfertigkeiten bei der Herstellung und Bearbeitung textiler Flächen. Da nützen inhaltsbezogene Kompetenzen wie «Nachhaltigkeit bei der Nahrungszubereitung» und «Gebrauchswerterhaltung» nichts, weil die jungen Menschen nicht mehr lernen, wie man eine Nähmaschine korrekt bedient oder ein Nahrungsmittel richtig zubereiten kann. Man mag einwenden, dass wir in unserer schnellebigen Zeit viele Hilfsmittel haben, die uns viele Arbeiten abnehmen. Das ist richtig. Aber: Der Thermomix kann zwar vieles, aber die Freude am Tun, die innere Zufriedenheit beim Selbermachen, vielleicht sogar beim gemeinsamen Selbermachen, die kann er uns nicht vermitteln. Die Fähigkeit, eigenständig den Werdegang eines Produkts zu verstehen, zu beeinflussen, zu optimieren und kreativ verändern zu können, ergibt eine Stärkung der Persönlichkeit, deren Wirkung wir nicht unterschätzen dürfen. Sie gibt dem einzelnen die Freiheit und Unabhängigkeit, die er braucht, um sein Leben sinnerfüllt zu gestalten. Und dazu soll ihm die schulische Bildung verhelfen. ■